Mit diesen Kosten ist bei weiten Radreisen zu rechnen

reisekosten fahrrad

Einfach auf das Fahrrad steigen, losfahren und entfernte Länder bereisen – für viele Menschen klingt das absolut romantisch. Doch wer schon einmal selbst im Ausland mit dem Rad unterwegs gewesen ist und dabei ordentlich Strecke gemacht hat, weiß wie die Realität aussieht. Die ist anders, schließlich gilt es irgendwie zu überleben. Dies bedeutet wiederum, Geld zu haben.

Radreisen sind daher stets eine Frage des Geldes. Ohne Geld geht es nicht, schon allein weil eine Ausrüstung angeschafft werden muss. Zudem muss es irgendwie gelingen, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Hier möchten wir zeigen, auf welche Kosten sich angehende Fahrrad Globetrotter einstellen müssen.

Anmerkung zum Thema Kosten

Zuerst möchten wir festhalten, dass die Kosten von Person zu Person stark variieren können. Grund dafür sind die zum Teil ganz unterschiedlichen Anforderungen, die an den Lebensstandard gestellt werden. Einige Radreisende möchten z.B. stets unter einem Dach übernachten und am nächsten Tag duschen, andere gehen wiederum wild campen. Dementsprechend kann die Schwankungsbreite der Kosten sehr groß sein.

Ausrüstung: Anschaffung und Wartung

Ohne Ausrüstung muss eine Reise gar nicht erst angetreten werden. Die Mehrheit der Radreisenden tendiert zu sehr hochwertiger Ausrüstung, vor allem bei Fahrrad, Zelt und Bekleidung wird nicht gespart. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Leute mehrere tausend Euro investieren.

Wer mit einer Hightech-Ausrüstung starten möchte, sollte rund 4.000 Euro einplanen. Diejenigen, die Abstriche machen können, kommen oft mit etwas mehr als der Hälfte klar. Andere reisen konsequent low budget und starten beispielsweise mit einem alten Drahtesel.

Zu bedenken sind außerdem die Wartungskosten. Fahrradketten, Ritzel, Reifen etc. halten nicht ewig. Profis, die ordentlich Strecke im Jahr machen, kommen im Durchschnitt auf jährliche Wartungskosten von ca. 200 bis 250 Euro.

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Lebensunterhalt

Beim Lebensunterhalt schwanken die Kosten am meisten. Zentrales Thema sind die Länder, die bereits werden. Interessant dabei: Gerade in Ländern, die eher als ärmlich gelten, können die Preise für Lebensmittel extrem hoch liegen. Wer sich z.B. im tiefsten Sibirien nach deutschen Maßstäben ernähren möchte, braucht ein sattes Finanzpolster.

Übrigens sollte bedacht werden, dass nicht nur Nahrung und ggf. Unterkünfte bezahlt werden müssen. Auch Versicherungen gilt es weiterhin zu bedienen, beispielsweise Krankenversicherung und Auslandskrankenversicherung. Auch diese Kosten sind im Budget unbedingt zu berücksichtigen.

Tipps

Geld günstig beschaffen:

Je nach Land wird der Euro längst nicht immer als Zahlungsmittel akzeptiert. Oft ist es am besten, einfach in bar zu bezahlen. Bargeld in der jeweiligen Landeswährung lässt sich zumeist am einfachsten via Kreditkarte beschaffen. Kostenbewusste Radler wählen eine Arte, die kostenlose Geldabhebungen ermöglicht.

Clever einkaufen:

Ob Lebensmittel in den Städten oder auf dem Land günstiger sind, hängt ganz vom jeweiligen Reiseziel ab. Es lohnt sich, dies herauszufinden und beispielsweise auch einige Lebensmittel auf Vorrat zu kaufen. Einige Profis kommen mit ihren Vorräten mehrere Tage oder gar Wochen aus, sodass sie unabhängig sind und teilweise eine Menge Geld sparen.

Reisen oder arbeiten:

Vor allem unter jungen Menschen gilt es als beliebt, Zwischenstopps einzulegen und zu arbeiten. Allerdings ist zu bedenken, dass die Bezahlung im Ausland oft viel schlechter als in Deutschland ist. Da ist es oft besser, lieber zu Hause fleißig zu arbeiten und zu sparen, als Reisezeit unterwegs zu opfern.

 

Was sagen andere dazu?

Karen von Petit Tours

„Inklusive der Flüge, Ausrüstung, Leben, Essen, Schlafen, Mobilität, Krankenhausaufenthalt und komplettes Schutz-Impfpaket im Vorfeld in Deutschland und exklusive der Räder (die hatten wir), kommen wir auf 4.500 – 5.000 Euro pro Person für knapp 6 Monate. Da ist wirklich alles mit drin: Ausrüstung, Zubehör, Kleidung, Flug und Mobilität generell, Nahrungsmittel, Erinnerungskäufe, Postkarten, Handy und Mobilfunk mit Internet und in jedem Land auch mindestens 3 x gut Essen gehen.

Unser Tipp: Keep it simple! Und: Qualität vor Quantität. Was uns enorm viel ‚Mehr in der Geldbörse‘ gebracht hat: alle Flüge vorher buchen! Für alle 6 Flüge rund um den Globus hatten wir im Januar im Voraus gebucht (Reisestart war April) und zusammen 1.500 Euro bezahlt (all. inkl.). Da kommt preislich kein „Round-the-World“ Ticket ran!“

Heike von Pushbikegirl

Noch ein bisschen zu fahren... © www.pushbikegirl.com

© www.pushbikegirl.com

„Das meiste Geld geht für Essen, Visakosten und Krankenversicherung drauf. Nachdem ich allerdings nun bereits 2 Jahre unterwegs bin, kommen nun größere Anschaffungen, wie ein neues Zelt, neue Isomatte, neue Schuhe, neue Klamotten, eine neue Kamera, was natürlich ins Geld geht. Der größte Gewinn ist allerdings nix auszugeben und da bin ich ganz gut drin. Sonst wäre das Geld nämlich schon längst alle.

Vergleiche der Kosten pro Tag kann man nur bedingt machen. Es ist ein riesen Unterschied, ob ich in Ländern wie dem Iran oder in Korea unterwegs bin. Mal brauche ich 1 Euro am Tag, dann wieder 20. Es gibt auch Phasen in einer langen Reise, da schafft man es wirklich mit 2-3 Euros am Tag auszukommen. Dann aber gibt es Zeiten, da hat man kein Bock mehr und will auch mal wieder ein Mars Riegel oder ein Leckerli haben.

Übernachten kann man überall. Egal wo, mit einem kleinen Zelt kann man sich oft unauffällig irgendwo hinschleichen. Ich habe in Schulen, Feuerwehrhäusern, Krankenhäusern, Ruinen, Baustellen, Tankstellen, Tempeln, Moscheen, Kirchen, unter der Autobahn, ganz viel bei Leuten zu Hause und natürlich irgendwo in der Natur gezeltet.

Mein Tipp: Das meiste Geld verdient man daheim. Es ist also schlauer, vor einer solchen großen Reise etwas mehr zu sparen. Da ich Minimalistin bin, spare ich natürlich schon mal viel gegenüber allen, die meinen sie müssten die super Technik haben. Gute Ausrüstung ist wichtig, aber manche übertreiben es natürlich total. Ich brauche kein super tolles Rad oder geniales Zelt, wenn ich nur ein paar Monate unterwegs bin.“

Quelle der Interviews: www.biketour-global.de/2015/10/11/was-kostet-eine-radtour/

1 Comment

  1. Toller Artikel mit ganz wichtigen Informationen. Das Thema sollte ja letztendlich immer im Blick bleiben, denn sonst kann eine solche Reise doch früher vorbei sein, als einem lieb ist.

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